Im Gegensatz zu früher haben wir heutzutage weit mehr Möglichkeiten zur Zahlungsabwicklung, sodass wir nicht mehr zwangsweise auf klassische Banküberweisungen angewiesen sind. Immer mehr Menschen nutzen daher digitale Alternativen wie E-Wallets.
Eine davon ist Neteller. Obwohl Neteller nicht mit dem Branchenprimus PayPal mithalten kann, erfreut sich der Dienst stetig einer zunehmenden Beliebtheit. Tatsächlich gibt es inzwischen sogar Menschen, die sich überlegen, Neteller für Immobilientransaktionen zu nutzen. Doch ist das wirklich eine gute Idee?
Einsatzgebiete von Neteller haben in den letzten Jahren zugenommen
Ursprünglich war Neteller eine E-Wallet, die hauptsächlich für Transaktionen in der Glücksspielbranche genutzt wurde. Noch immer ist der Zahlungsanbieter in diesem Bereich stark vertreten, da der Sicherheit und Schutz bei der Verwendung Neteller in Online Casinos von vielen Nutzern geschätzt wird.
Allerdings ist die Akzeptanz inzwischen weit höher, weswegen es zahlreiche weitere Einsatzgebiete gibt, darunter E-Commerce, Freelance-Plattformen und Reisebuchungen. Angesichts dieser Flexibilität im Zahlungsverkehr werden auch Immobilientransaktionen zunehmend als potenzieller Anwendungsbereich diskutiert.
Neteller ist reguliert und bietet eine starke Verschlüsselung
Unregulierte Zahlungsanbieter sind zwar relativ selten, aber sie stellen im Hinblick auf den Verbraucherschutz ein erhebliches Risiko dar. Gerade für große Summen wie eine Immobilientransaktion ist regulatorische Sicherheit unerlässlich. Bei Neteller müssen wir uns nicht darum sorgen, da es sich um einen von der britischen Financial Conduct Authority (FCA) autorisierten und regulierten Zahlungsanbieter handelt. Hinzu kommt, dass Neteller zur Paysafe-Gruppe gehört.
Die Paysafe-Gruppe erlangte mit Zahlungsmitteln wie der Paysafecard weltweite Bekanntheit und gehört weiterhin zu den führenden Zahlungsanbietern im Bereich digitaler Finanzlösungen. Wie vertrauenswürdig der Anbieter ist, zeigt sich auch bei den hohen Sicherheitsstandards von Neteller. Sämtliche Datenübertragungen werden durch eine 128-Bit-Verschlüsselung geschützt, es gibt Maßnahmen gegen Phishing-Versuche und mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung können wir eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzufügen.
Tägliche Transaktionslimits stellen eine Hürde dar
Bei einer Banküberweisung müssen wir uns keine Gedanken um irgendwelche Transaktionslimits machen. Solange wir genügend Geld auf dem Konto haben, kann die Überweisung grundsätzlich ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Wollen wir eine große Summe empfangen, ist dies ebenfalls kein Problem. Wir sollten unserer Bank nur rechtzeitig Bescheid geben, damit eventuelle Prüfungen rechtzeitig durchgeführt werden und es nicht zu unnötigen Verzögerungen kommt.
Neteller ist bei großen Summen nicht ganz so flexibel, da es tägliche Transaktionslimits gibt. Besagte Transaktionslimits sind zwar abhängig vom eigenen Status, aber selbst bei einem hohen Status reichen sie normalerweise nicht an die Summe heran, die für den Kauf einer durchschnittlichen Immobilie erforderlich wäre.
In Deutschland erfordern Immobilientransaktionen eine notarielle Abwicklung
Während es in einigen Ländern wie England, Kanada oder den Vereinigten Staaten möglich ist, Häuser und Wohnungen ohne das Beisein eines Notars zu verkaufen, besteht diese Möglichkeiten in Deutschland nicht. Der Kauf und Verkauf von Immobilien erfordert eine notarielle Beurkundung des Kaufvertrags. Dasselbe gilt für Grundstücke ohne Gebäude. Dies bedeutet auch, dass Transaktionen über Neteller nicht rechtlich bindend sind, da sie sich nicht notariell beurkunden lassen. Infolgedessen sind wir zumindest für rechtssichere Prozesse auf traditionelle Zahlungsmethoden angewiesen.
Neteller im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden
Trotz seiner Einschränkungen schneidet Neteller im Vergleich zu vielen anderen Zahlungsmethoden sehr gut ab. Einer der entscheidenden Vorteile ist die hohe Benutzerfreundlichkeit gepaart mit schnellen Transaktionen und verhältnismäßig geringen Gebühren. Geld von einem Konto auf das andere zu überweisen, erfolgt bei Neteller praktisch in Echtzeit.
Selbst bei hohen Summen gestaltet sich der Prozess unkompliziert, wobei gegebenenfalls eine Prüfung erfolgt, um einen möglichen Betrug frühzeitig zu erkennen. Eine der wenigen Schwächen sind die Ein- und Auszahlungslimits, die selbst bei hohem Status nur selten für Immobilientransaktionen ausreichen. Zudem gibt es Inaktivitätsgebühren für Konten, die mehrere Monate lang nicht genutzt wurden.
Für Immobilientransaktionen sind E-Wallets nur bedingt geeignet
Nicht nur Neteller stößt bei Immobilientransaktionen schnell an seine Grenzen. An sich gilt das für so ziemlich jede E-Wallet, da die elektronischen Geldbörsen eher für Einsatzgebiete wie den E-Commerce oder digitale Dienstleistungen gedacht sind.
Selbst PayPal ist für Immobilientransaktionen nicht geeignet, da es trotz aller Schutzmaßnahmen keine rechtssichere Zahlungsabwicklung mit notarieller Beurkundung ermöglicht. Das gilt auch bei E-Wallets wie Skrill und weiteren bekannten Anbietern. Wenn es um den Kauf oder Verkauf von Immobilien geht, ist die klassische Banküberweisung nach wie vor die beste Option. Alternativen wie Schecks werden zwar immer wieder diskutiert, stellen jedoch nur bedingt eine Option dar.
Trotz Einschränkungen stellt Neteller in Sonderfällen eine Option dar
Obwohl Neteller in der Regel nicht für Immobilientransaktionen geeignet ist, gibt es doch einige Sonderfälle, in denen wir auf die E-Wallet zurückgreifen können. Neteller stellt etwa dann eine Option dar, wenn es sich um kleinere Zahlungen wie Anzahlungen oder Reservierungsgebühren handelt und diese im Rahmen von internationalen Investitionen erfolgen.
Wichtig ist nur, dass wir uns über die rechtliche Situation im Klaren sind. Sobald wir Zahlungen außerhalb einer Bank abwickeln, gibt es immer zusätzliche Risiken. Diese zu kennen, ist ein Muss, um möglichen Problemen vorzubeugen.