Keine andere US-amerikanische Swing-Legende konnte bereits zu Lebzeiten den Bekanntheitsgrad eines Weltstars erreichen. Bereits im Laufe seiner Musikkarriere wurden Frank Sinatra Mafia Verbindungen nachgesagt. Auch lange nach seinem Tod konnten dem Ausnahmesänger keine Beteiligungen an Verbrechen nachgewiesen werden. Unsere Neugier ist ebenfalls hellwach. Uns interessieren vor allem die Zusammenhänge zwischen dem Glücksspiel in dieser Zeit, dem Entertainment und den Mafiabossen. Als Expertenteam von CasinoAllianz nehmen wir uns daher der Mythen an und stellen ihnen Fakten gegenüber. Denn die Mutmaßungen verstummen dennoch nicht. Handelt es sich doch um ein faszinierendes Themengeflecht aus Musik, Macht, Skandalen und dem Glamour der Glücksspielmetropole Las Vegas.
Freundschaften und Mafia-Verbindungen
Aufgrund der Erfolge und Charismas zog Sinatra bereits früh in seiner Karriere die Aufmerksamkeit bekannter Mafiabosse auf sich. Sie luden den Ausnahmesänger auf Veranstaltungen ein und sorgten sich zusehends um sein Wohlergehen. Beweise für Beauftragungen durch Sinatra gibt es noch immer keine. Einer der weiterhin maßgeblichen Gründe für die Verbundenheit der Mafia zum Sänger fand sich in dessen italienischen Vater, der als Boxer und Feuerwehrmann arbeitete und respektiert wurde. Mitglieder der italo-amerikanischen Cosa Nostra kümmerten sich um Probleme von Sinatra und sorgten immer wieder für einen gerechten Umgang mit ihm.
Den Beginn seiner Karriere startete er in Klubs und Nachtlokalen. An diesen Orten fanden sich nicht nur Musikinteressierte, sondern auch Geschäftsmänner und Gangster befanden. Der Berührungspunkt mit der Mafia war damit hergestellt. Aus wiederkehrenden Arrangements wurden dauerhafte Geschäftsbeziehungen. Die Auftrittsorte blieben ihn auch nach seinen Arrangements in Sin City vertraut. Die Zeit von Frank Sinatra und Las Vegas begann. Mit seinem teils cholerischen Verhalten sorgte er für Verwunderung in der gehobenen Gesellschaft und fühlte sich von den Freundschaften aus Mafia-Kreisen am ehesten verstanden.
Sinatra gab in der Biografie “Sinatra and me: In the Wee Small Hours” an, dass er in einer Gesellschaft aufwuchs, in der man seinen Gegenübern nicht fragte, wie er sein Geld verdiente. Die Biografie stammte dabei von seinem jahrzehntelangen Wegbegleiter und Freund Tony Oppedisano. In der Zeit des Aufwachsens in Hoboken/New York hatte die Mafia den Alltag der lokalen Wirtschaft und Unterhaltung fest in der Hand. Bis zum Schluß versicherte Sinatra, dass er keinen Unterschied zwischen guten und bösen Menschen machte. Er hatte Freunde aus allen Gesellschaftsbereichen und behandelte alle gleichermaßen. In der Zeit seines Karriereeinbruchs hielten weder einstige Plattenbosse noch Fans zu ihm. Aber die Freunde aus Mafiakreisen waren weiterhin für ihn da und urteilten weder über den Skandal um das gefälschte Gesundheitszeugnis, der Kuba-Affäre (1947) noch die Trennung von seiner ersten Frau Mia Farrow aufgrund der Affäre mit Ava Gardner.
Frank Sinatra und Sam Giancana
Die Namen der bis heute bedeutsamsten Mafia-Bosse gehörten damals auf die Freundesliste des Sängers. Dazu gehörte Sam Giancana aus Chicago, Oberhaupt des italo-amerikanischen Mafia-Syndikats Chicago Outfit der Cosa Nostra. Im Jahr 1947 flog Sinatra nach Kuba und trat bei einem großen Mafia-Treffen in Havanna auf. Da er ihm einen Geldkoffer mitbrachte, wurde ihm ebenso wie Giancana eine Beteiligung an der Bezahlung des erteilten Auftragsmords an Fidel Castro laut. Damit vermischten sich Gerüchte und Fakten von Sinatra und Giancana um gemeinsame Auftritte und über gemeinsame Deals.
Durch die Freundschaften John F. Kennedy vor und nach seiner Präsidentschaft mit Sinatra wurde ein steter Kontakt zu Giancana nachgesagt. Spenden Sinatras und des Mafiabosses an Kennedy für die Wahl als Senator in Massachusetts für die Demokraten ließen Gerüchte aufkommen die Mafia hätte Einfluss auf die Wahlentscheidung in Illinois genommen. Durch den Kontakt zu Giancana verlor Sinatra 1963 nicht zuletzt seine Glücksspiellizenz in Nevada, weil der Mafioso in dem Frank Sinatra Casino am Lake Tahoe, im Hotelcasino Cal-Neva, gesehen worden war.
Die Rolle der Rat Pack-Ära
Das sogenannte Rat-Pack bestand aus verschiedenen Musikern und Entertainern. Dabei galt Frank Sinatra als der unangefochtene Anführer. Zu den Besonderheiten gehörten, dass sich in der Konstellation Schauspielkünste, musikalische Talente sowie Humor zu einem stark nachgefragten Unterhaltungsprogramm mit Auftritten des Rat-Packs mit Frank Sinatra im Casino in Las Vegas und New York entwickelten.
Mitglieder des Rat-Packs:
- Frank Sinatra
- Sammy Davis Jr.
- Dean Martin
- Peter Lawford
- Joey Bishop
- Judy Garland
- Lauren Bacall
- Shirley MacLaine
Der Zusammenschluss der Künstler stellte die Rassismus-Kämpfe von Sinatra in den Vordergrund. Er war nur dort bereit aufzutreten, wo seine Kollegen wie Sammy Davis Jr. gleichberechtigt wie er behandelt wurden. Damit gilt Sinatra als Pionier gegen den Rassismus.
Die erfolgreichsten Auftritte des Rat-Packs fanden in der Zeit von 1959 bis 1966 im Sands Hotel in Las Vegas statt, was auch das favorisierte Frank Sinatra Casino beherbergte. In seinem selbsternannten Stammcasino hatte er 1967 ein Ausraster, weil er von der Spielbank den gewünschten Kredit nicht erhielt. Aufgrund der Auftritte des Rat-Packs auf Partys und Veranstaltungen von Mitgliedern der Cosa Nostra standen sie in Verbindung mit der Mafia.
Mythos, Medien und Wahrheit
Die Rolle der Medien
Mit dem Erfolg von Frank Sinatra und dem Rat-Pack nahm durch das wachsende, öffentliche Interesse die Medienaufmerksamkeit zu. Es entwickelten sich mediale Strömungen, in denen die Gerüchteküche forciert und Sinatra zunehmend kritisiert wurde. Sein Karrieretief lag im Wechsel von den 1940er in die 1950er Jahre. Neben die Stimmbandprobleme wendeten sich die Fans und die Betreiber von Clubs und Konzerthallen aufgrund der negativen Berichterstattung von Sinatra ab.
Ein wesentlicher Kritikpunkt stellte die immer deutlicher in den Medien aufgezeigte Nähe zur Mafia. Dabei wurden Berichte in Zeitungen und Adaptionen in Filmen bewusst medial im Hinblick auf seine Mafia-Nähe inszeniert. In den zu Lebzeiten und nach seinem Tod erschienenen Biografien konnten verschiedene Entscheidungen und Zusammenhänge durch Sinatra bestätigt oder dementiert werden.
Unstimmigkeiten bestehen allerdings bis heute. Demnach bleibt das öffentliche Bild des charismatischen Ausnahmesängers, der die Nähe zu den Mafia-Mitgliedern der Cosa Nostra nicht leugnen konnte. Karriereereignisse durch den Einfluss der Mafia sind nicht widerlegbar, allerdings bleibt es offen, inwiefern Sinatra um Bedrohungen unter anderem seines Managers tatsächlich wusste. Sinatra selbst hatte aufgrund der Darstellungen der Mafia-Nähe kein gutes Verhältnis zu den Medien. Aufgrund seiner Berühmtheit wurde Sinatra thematisch das erste Ergebnis des New Journalism.
Was sagen Historiker wirklich?
Seit dem Tod von Frank Sinatra nehmen die Berichterstattungen zu Enthüllungen und neuen Zusammenhängen noch immer kein Ende. Zu faszinierend ist die Suche nach Antworten und zu schwierig das Aufdecken der Wahrheit. Zu den wesentlichen Quellen für die Nähe Sinatras zur Mafia oder der Wiederlegung zählen die Biografien. Neben der kritischen Biografie des engen Freundes Tony Oppedisano gehört auch die zweiteilige Biografie „Sinatra: The Chairman“ und „Sinatra: The Voice“ von James Kaplan zu den detaillierten und umfassenden Werken zum Leben des Swing-Sängers. In keiner der Quellen wird die Nähe zur Mafia absolut verneint. Dies ist anhand der unzähligen Fotos und weiteren Belege auch nicht möglich. Allerdings finden sich Dementi oder Erklärungen, warum Sinatra auch ohne nachweisliche Aktivitäten in Verbindung zur Mafia stand.
Fazit: Die Rolle von Musik, Macht und Mafia
Die Bestätigung der Fakten zum Leben und Wirken Sinatras zieht auch im Jahr des 110. Geburtstags die Aufmerksamkeit der Musik- und Medienwelt auf sich. Unumstritten ist die Nähe zur Mafia durch enge Kontakte, eindeutige Beweise für die Mitgliedschaft in der Cosa Nostra allerdings nicht vorhanden. Ebenso wahr ist die Frank Sinatra Casino Beteiligung am Casino-Hotel Cal-Neva Lodge am Lake Tahoe (1961) und am Casino im Sands Resort in Las Vegas (1963). Wie stark seine Karriere Einfluss auf die Pokultur-Wirkung nahm, zeigt sich beispielsweise im Frank Sinatra Automaten von Light and Wonder Inc. und Adaptionen für das Spielen im Online Casino. Der eng verwobene Zusammenhang von Musik, Macht und Mafia innerhalb der USA bleibt weiterhin ein faszinierender Mythos für Zeitzeugen, Sinatra-Fans und Interessierte.